All diese Traditionen studierte Swami Sivananda und noch während seiner Studienzeit gab er eine Zeitschrift heraus, die nannte sich „Ambrosia“. Und da war ein Ansatz, den man heute als hochmodern bezeichnen würde. Ratschläge aus der Schulmedizin, aber eben, „do ist yourself, was kann man selbst machen präventiv“ und auch kleine, einfache Rezepte aus dem Bazar. Es gab auch damals schon ein paar Drogen, also nicht Drogen, sondern Arzneimittel, die frei auf dem Markt käuflich waren, es gab andere Naturheilmittel und dort schrieb er über Hygienemaßnahmen, er schrieb einen Satz von Aspirin und das muss da irgendwie schon bekannt gewesen sein und so ein paar andere Medikamente, die von westlicher Seite aus kamen. Er schrieb vom Ayurveda-Standpunkt aus über Konstitution, beschrieb verschiedene Heilmittel dort, Entspannungstechniken, Asanas, Pranayama, Ernährungsratschläge, Fastentechniken usw. Also, das war auch etwas, man kann sagen, in der Zeit, wir sehen es schon bei dem Sport, wir sehen es auch bei der Naturheilkunde, wir sehen es bei diesem Gesundheitsansatz, das, was man als Synthese bezeichnen kann. Aber ich glaube, das klingt im Deutschen nicht so schön wie im Englischen. Also, Synthese, schreibe ich mal, verschiedene Ansätze. Auch etwas Interessantes, am Anfang, als er diese Zeitschrift startete, dort war er natürlich ein Student, hatte keinen besonderen Namen und da fand er kaum jemanden, der dort Artikel schreiben wollte dafür. Er hat natürlich auch kein Geld dafür geben können. Und dann schrieb er selbst Artikel und zwar unter verschiedenen Pseudonymen. Und später sagte auch Swami Sivananda, man muss ein bisschen – er nannte es – „aggressive, be aggressive in service“. Das darf man jetzt nicht verstehen, aggressiv, indem man jemanden umbringt im Namen des Dienstes, sondern im Sinne von, um der Menschheit zu dienen, muss man manchmal auch ein bisschen kreativ sein, auf Englisch würde man sagen „pushi“. Wie sagt man das auf Deutsch? Direkt, also nicht zu demütig. Also, Swami Sivananda war sicherlich nicht äußerlich demütig. Er war vermutlich innerlich sehr demütig, aber im Sinne der guten Sache war er forsch. „Forsch“ ist der richtige Ausdruck. „Be both“, hat er immer wieder gesagt, „be both, be chariful, sei mutig und sei betont und sei freudevoll“. Und so hatte er keine Hemmungen als Pseudonym auch zu schreiben, Dr. Sowieso, Ayurveda Vaidya Sowieso und Pandit Sowieso. Und nachher stand schon – das ist schon Satya, Wahrhaftigkeit – „die Namen der Autoren sind Pseudonyme von Leuten, die geheim bleiben wollten, die ihre Identität nicht kundtun wollten“. Das stand schon da. Also, im Sinn der guten Sache. Wenn das alles hieß, das ist jetzt ein Student im vierten Semester, der das schreibt, das hätte kaum jemand gelesen. Aber dadurch, dass dort all diese bombastischen Namen standen, zwar der Wahrhaftigkeit wegen drunter stand, dass es nicht die echten Namen sind, haben es die Leute gemacht und nachher kamen dann auch echte Pandits und Vaidyas und Dr. med., die dann auch Artikel veröffentlicht haben. Das sind wichtige Ausdrücke, aber ich schreibe jetzt nebendran andere Ausdrücke. Also, das ist der nächste Aspekt. Und auch hier, in unserer Tradition, sowohl der Swami Vishnudevananda, als auch der Swami Satyananda und der Swami Satchidananda, die hatten auch diese Forschheit dabei. Nicht zu sehr in den Hintergrund und das war das, was der Swami Vishnu uns auch immer austreiben wollte.
– Fortsetzung folgt –
Unbearbeitete Niederschrift eines Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz. nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:
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