Und so schreibt er in seiner Autobiographie, jetzt kam Gott in der Gestalt von dem Leiden der Menschheit um ihn herum. Also, wir können sagen, jetzt versuchte er, Leiden zu mindern, und je mehr er versuchte, Leiden zu mindern, umso mehr stellte er fest, wie unermesslich groß das Leiden ist. Jeder, der wirklich sein ganzes Herz an eine gute Sache gegeben hat, kennt diese Phasen der Verzweiflung, wo er sagt: „Was ich machen kann, ist äußerst begrenzt.“ Egal, ob es eben in der Heilung ist, jeder Arzt ist damit konfrontiert, jeder Psychotherapeut ist damit konfrontiert, jeder Sozialarbeiter, jeder Drogenberater, jeder, der im Tierschutz aktiv ist, jeder der im Umweltschutz aktiv ist. Egal, wo man ist, wenn man versucht, anderen wirklich zu helfen, stellt man fest, wie wenig man letztlich helfen kann. Und dann stellt sich immer wieder die Frage: „Warum? Und was können wir tun?“ Viele Ärzte und viele Sozialarbeiter lösen das dann, dass sie sagen: „Das ist einfach mein Job. Und den mache ich von dann bis dann, dann muss ich mich emotional davon lösen.“ Und wenn man manchmal den Ärzten vorwirft, sie würden die Patienten als Nummern behandeln, bis zu einem gewissen Grad muss man das auch verstehen. Wenn die jedes Leiden ganz an sich heranlassen würden, wie könnte so jemand dort überleben?
Swami Sivananda wollte nicht diesen Weg gehen, einfach nur noch Job machen, sondern das wurden bei ihm tiefe Fragen. Zum einen führte das zunächst dazu, dass er auch seine spirituelle Weisheit weitergab. Er las sehr viel und er ließ sich viele Bücher kommen und daraus wurde praktisch so eine Bibliothek. Also, er machte aus seinen persönlichen Büchern eine Bibliothek. Was auch immer er hatte, teilte er sofort mit anderen. Es gab eigentlich nie etwas, was so richtig privat für ihn war. Auch die Phase, wo er sich viele Ringe gekauft hatte, war längst vorbei. Er kleidete sich nur noch einfach und was er hatte, gab er an andere weiter. Er lernte Mantras. Wahrscheinlich kannte er es schon von vorher, aber er machte dort Satsangkreise, Kirtankreis, wo Menschen regelmäßig sich trafen, um Mantras zu singen. Er lehrte dort das Hatha Yoga, nicht nur an seinen Koch, sondern auch an andere. Also, er war dort in verschiedenster Hinsicht tätig, um Menschen zu helfen. Aber er merkte, nichts davon war genug.
– Fortsetzung folgt –
Unbearbeitete Niederschrift eines Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz. nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:
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