Jede Teilstrecke erhebt uns weiter empor zu Gott

„Es wäre einfach, diese Frage etwa so abzutun: Ja, nach langen, intensiven Askese- und Meditationsübungen im Swarg-Ashram und nach dem Darshan und dem Segen mehrerer Maharishis, großer Weisen, erschien mir Gott in Gestalt von Shri Krishna. Aber das wäre weder die volle Wahrheit, noch eine ausreichende Antwort auf eine Gott betreffende Angelegenheit. Gott ist unendlich, unbegrenzt und jenseits der Reichweite von Denken und Sprechen. Kosmisches Bewusstsein ist kein Zufall, es ist nicht etwas, was irgendwie passiert. Es ist der über einen dornigen Pfad mit Stufen, schlüpfrigen Stufen, erreichbare Gipfel. Ich erklomm den beschwerlichen Gipfel Schritt für Schritt. Aber auf jeder Teilstrecke erlebte ich, wie Gott in mein Leben kam, um mich leicht zur nächsten Stufe emporhob.“

In diesen Sätzen steckt schon sehr viel drin. Er fängt so an und sagt: „Manche sagen, ich habe intensiv praktiziert und habe dann so die Selbstverwirklichung erreicht.“ Und tatsächlich, Swami Sivananda hat – wie Nalini vorher uns erzählt hat – 1923 Malaysia verlassen, er ist nach Indien gekommen, nach einigen Reisen kam er nach Rishikesh und dort traf er seinen Meister, Swami Vishwananda, und dort praktizierte er intensiv. Man hat so sein Tagebuch gefunden, wo er aufgeschrieben hat, was er so alles gemacht hat. Irgendwo an einer Stelle steht: „Meditiere intensiver, vier Stunden sind nicht genug. Erhöhe die Zeit auf zwölf bis sechzehn Stunden am Stück.“ Das können wir uns noch mal so überlegen. Und Swami Sivananda war jetzt keine Gummipuppe in dem Sinne, sondern im Gegenteil, er war schon durchaus jemand, dessen Körper auch durchaus nicht nur flexibel war. Es gibt Fotos von ihm mit Asanas, und gut, er hatte schon eine normale Flexibilität, aber man kann nicht sagen, dass er einen Körper hatte, dem zwei Stunden Sitzen einfach gefallen sind. Also, er hat schon intensiv praktiziert. Er hat seine Willenskraft auch genutzt und er hatte auch Phasen gehabt, wo er eben viele Stunden am Tag meditiert hatte, wo er viele Stunden am Tag Pranayama geübt hatte, Asanas geübt hatte, verschiedene andere Praktiken geübt hatte. Und es wird auch berichtet, dass er Visionen hatte. Also, das hatte er ab und zu mal irgendwo mal jemandem so gesagt, die es dann irgendwo weitergegeben haben. Normalerweise hat Swami Sivananda so nicht gesprochen. Aber er hatte irgendwo Visionen von großen Rishis, er hatte Visionen von verschiedenen Aspekten Gottes, und irgendwann hatte er auch die Vision gehabt von Krishna, der ihm erschienen ist und ihn letztlich mit seiner Mission betraut hatte. Aber er sagt, „man kann nicht sagen irgendwo, ich habe intensiv praktiziert und deshalb habe ich Gott verwirklicht“. Er sagt, so einfach ist es nicht.

– Fortsetzung folgt –

Unbearbeitete Niederschrift eines  Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz.  nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:

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