Rat für einen Suchenden
Teil 8
„In Uttarkasi lebte ein Sadhu (Weiser, Heiliger), der die Yoga Vasishtha (klassische Schrift) studierte. Er war davon überzeugt, dass es keine Welt und keinen Körper gebe. Er verschloss die Tür seiner Hütte, legte sich hin und dachte, er hätte die höchste Erkenntnis erlangt. Er nahm kein Essen zu sich und ging nicht in die Pilgerküche, um Essen zu bekommen. Sogar seine Notdurft verrichtete er im selben Zimmer.
Nach ein paar Tagen wussten sich seine Freunde keinen Rat mehr und brachen die Tür auf. Der Sadhu sagte: ‚Ich bin im höchsten Stadium der Erkenntnis, weil ich realisiert habe, dass keine Welt existiert. Ich habe keinen Körper und brauche deshalb auch nichts zum Essen.“
Einer der Freunde hatte eine gute Idee. Er brachte ein Kraut, bichu-kata-buti. Wenn man es auf die Haut reibt, verursacht es einen Schmerz wie von einem Skorpionstich. Er rieb den Pseudo-Jnani über und über mit dem Kraut ein. Als der Sadhu vor Schmerzen schrie, fragte der Freund: ‚ O Weiser! Für dich existiert keine Welt und kein Körper. Warum schreist du dann vor Schmerz?‘
Jetzt kam der Sadhu wieder zu Sinnen und führte vom nächsten Tag an ein normales Leben. Da siehst du, was passiert, wenn man sich das Wissen nur aus Büchern aneignet.“