WORTE DER WEISEN – 22. Dunkelheit der Ignoranz
12. Wahre Gottesverehrung:
Am Abend des 25. November 1949 bereitete R. Anantakrishna Sastri, ein bekannter Gelehrter, an der Ufertreppe des Ashram eine Zeremonie zur Verehrung des Ganges vor. Die Ufertreppe wurde ausgiebig geputzt und die Ashrambewohner und Besucher setzten sich bequem auf die sauberen Stufen. Auch der Meister war dabei. Sastriji und seine Frau begannen mit dem Ritual.
Der Meister schaute aufmerksam zu und sagte dann: „Ein Jahr lang täglich den Ganges so zu verehren wie jetzt hat die gleiche Wirkung wie eine Woche von ganzem Herzen einen Typhuspatienten zu pflegen – seine Wäsche zu waschen und seinen Nachttopf zu putzen.
Solcher Dienst reinigt das Herz auf der Stelle und führt zu innerer Erleuchtung.
Nach einem Moment des Nachdenkens fügte er hinzu: „Auch Krankenschwestern pflegen im Krankenhaus ihre Patienten, aber sie gelangen nicht zu innerer Reinigung, weil sie dabei nicht die richtige Einstellung haben.“
Da bemerkte der Meister, dass einige der Ashrambewohner sich an der Zeremonie beteiligten und dem heiligen Fluss Bael Blätter (Blätter der Aegle marmelos Pflanze, die in der traditionellen indischen Medizin wie auch in religiösen Ritualen eine wichtige Rolle spielen) darbrachten.
„Jeder einzelne von euch bringt dem Ganges lediglich seine eigenen Bael Blätter als Opfer dar. Wie großartig wäre es, wenn man fühlen würde, dass man die ganze Verehrung durch alle Hände darbringt! Wie viel wirkungsvoller wäre diese Verehrung dann!“, bemerkter er.