WORTE DER WEISEN – 22. Dunkelheit der Ignoranz
7. Göttliche Sichtweise:
Im Verlauf eines zwanglosen Gesprächs mit einem seiner vertrautesten Schüler erklärte der Meister, warum er morgens so viel Zeit im Bad zubrachte.
„Zuerst verneige ich mich durch das Fenster vor dem Ganges, dann grüße ich den Himalaya. Ich grüße die Tür, das Fenster und die Kommode“, erzählte er dem verblüfften Swami Krishnananda, dem damaligen Leiter des Ashrams.
Der Meister fuhr fort, Strophe für Strophe aus Sanskrit-Versen zu rezitieren und zur Lobpreisung verschiedener von orthodoxen Hindus verehrten Gottheiten. All diese Hymnen, so sagte er, rezitiere er im Bad.
Unmittelbarer Ausdruck dieser Angewohnheit des Meisters, Gott in allem zu sehen, war die Tatsache, dass er es nicht ertrug, auch nur ein verletztes Insekt zu sehen. Wenn er im Ganges badete und ein Insekt im Wasser an ihm vorüber trieb, um sein Leben kämpfend, nahm er es sofort auf seine Handfläche und brachte es ans Ufer.
Er teilte seinen Schülern ohne die leiseste Spur von Abscheu im Gesicht mit: „Selbst wenn ein Wurm oder ein Insekt in Exkrementen um sein Leben kämpft, würde ich es daraus befreien.“