Große Meister können aus allem das Gute machen

Swami Sivananda hatte aber von dem Christentum einiges mitgenommen. Ich hatte das schon heute Nachmittag gesagt, ein großer Meister kann aus allem das Gute herausnehmen und sicherlich, die große Betonung der Verbindung von Spiritualität mit tätiger Nächstenliebe gab es zwar schon in Indien vorher, aber es ist sicherlich die Adoption von den großen indischen Meistern von christlichen Werten gewesen, welche dazu geführt haben, dass heute eigentlich jeder größere indische Ashram auch irgendwelche caritativen Werke hat. Also, das ist im Sivananda Ashram so, das war schon Rama Krishna Mission, die von Vivekananda begründet wurden im Namen seines Meisters, es ist bei Anandamayi Ma heute sehr bekannt, bei Sai Baba oder der Amritananda. Also eigentlich ist mir jetzt kein großer indischer Ashram bekannt, der nicht auch irgendwo soziale Werke haben würde und das ist sicherlich auch dadurch entstanden, dass die indischen Ashrams das Christentum so ein bisschen, das Gute davon, adoptiert haben.

Eine zweite Sache, die Swami Sivananda von dort mitgenommen hat, ist die große Betonung von „bear insult bear injury, trage Kränkungen, tage Schmähungen“ und das gab es zwar auch schon, in der Vaishnava-Tradition gerade, es gibt viele Geschichten von großen Vaishnava-Heiligen, die auch von Chaitanya, Maha Brabur im 16. Jahrhundert, der praktisch denen, die ihn beschimpft haben, Visionen geschenkt hat und diejenigen, die ihn verprügeln wollten, zu Heiligen gemacht hat. Also, das gibt es auch in Indien, aber so die Wortwahl, die Swami Sivananda dort hatte, sind zum Teil wörtlich aus der Bergpredigt gewesen. Desweiteren, Swami Sivananda war ein hochintelligenter Schüler. Es wird in seinen Biographien oft gesagt, dass er immer der Klassenbeste war, von der ersten Klasse bis zur letzten Klasse, und dass dann aber auch schon bei ihm diese tätige Nächstenliebe tief drin war. Das kam schon von Kindheit an, es wurde vielleicht durch die Schule noch weiter betont, aber es war von Kindheit an irgendwo drin. Und hier können wir sagen, tätige Nächstenliebe und bear insult, wie kann man das am besten übersetzten? „Trage Kränkungen, Beleidigungen, Feindesliebe“ Aber ich mag den Ausdruck nicht, denn das beinhaltet, dass es einen Feind gibt. „Liebe die, die euch hassen“, das beinhaltet, dass man schon davon ausgeht, dass jemand anderes dich hasst. Patanjali sagt es eigentlich am schönsten: „Bist du in Ahimsa fest verankert, dann triffst du auf keine Feindschaft.“ Das heißt, selbst wenn dich jemand umbringt, hast du nicht das Gefühl, dass jemand dein Feind ist. Also, ich schreibe es jetzt einfach mal in den Worten von Swami Sivananda. „Bear insult“, das er immer wieder unter Beweis stellte. Schon letztlich auch von Kindheit an und dort auch, letztlich, Wissen weitergeben.

– Fortsetzung folgt –

Unbearbeitete Niederschrift eines  Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz.  nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:

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