Inspiration des Tages vom 25.11.2018

WORTE DER WEISEN –  20. Gnade Gottes

24. Gespräch mit einem Westler:

TEIL 1

Ein amerikanischer Schüler des verstorbenen Paramahansa Yogananda war nach Indien gereist und besuchte nun den Meister. Zwischen den beiden entspann sich ein interessanter Dialog:

Amerikaner: „Swamiji, ich habe schon viel von dir gehört und auch einige deiner Bücher gelesen. Sie sind wirklich sehr inspirierend. So sehr, dass ich mir gewünscht habe, dich zu treffen. So kam ich direkt von Delhi hierher. Ich habe auch eine deiner Schülerinnen, Radha in Kanada, kennengelernt.“

Meister: „Welche Sehenswürdigkeiten hast du denn in Delhi besucht?“
Amerikaner: „Es gibt dort nicht viel zu besichtigen. Höchstens die rote Festung.“

Meister: „Das sind doch nur Steine, Schlamm und Zement. So etwas kannst du auch in den Staaten besichtigen. Suche stattdessen lieber die heiligen Männer Indiens auf. Gibt es denn noch welche in Delhi? Falls ja, dann gehe dorthin.

Amerikaner: „Ja, Swamiji, du hast recht. Mir steht der Sinn auch nicht nach Sehenswürdigkeiten, denn ich bin hier, um in der Gegenwart von weisen Männern wie deiner Heiligkeit zu verweilen.

Inspiration des Tages vom 24.11.2018

WORTE DER WEISEN –  20. Gnade Gottes

23. Unberührbarkeit:

TEIL 3

Und weiter:

„Dieser Mann hat sehr viel durchlitten. Sein Herz, sein ganzes Wesen, ist mit einer Reinheit und Güte angefüllt, wie man sie nur selten sieht. Er hat noch niemandem etwas zuleide getan. Er sieht in jedem Wesen den Funken der Unendlichkeit.“

„So kennst du ihn schon seit langer Zeit, verehrter Swamiji?“
„Nein, ich sah ihn das erste Mal, als du hier ankamst.“
„Kannst du denn die Seele eines Menschen und sein gesamtes Leben so sehen wie ihre körperliche Hülle, Swamiji?“, fragte die Schweizerin.

„Jeder kann das! Jeder kann diese Kraft, wenn er es nur versucht, in sich entwickeln“, schloss der Meister.

Inspiration des Tages vom 23.11.2018

WORTE DER WEISEN –  20. Gnade Gottes

23. Unberührbarkeit:

TEIL 2

Einen Menschen als ‚unberührbar’ abzustempeln ist schändlich und hat nichts mit Religion zu tun. Es ist ein Irrweg, ein Aberglaube, der immer noch seine Opfer fordert. Wir sollten alle dagegen ankämpfen, bis nichts mehr davon übrig ist, denn es gibt nur eine Kaste, die Kaste der Menschen.“

Myriam Orr fragte den Meister, ob er sich vor allen Unberührbaren, die in den Ashram kommen, verbeuge. Er antwortete ihr, dass es für ihn in dieser Hinsicht keine festen Regeln gäbe.

Inspiration des Tages vom 22.11.2018

WORTE DER WEISEN –  20. Gnade Gottes

23. Unberührbarkeit:

TEIL 1

In den späten 50er Jahren kam eine Schweizerin namens Myriam Orr in den Ashram. Ein recht sonderbares Schauspiel erwartete sie dort: Ein älterer Mann, dem Anschein nach von guter Herkunft, das freundliche Gesicht voller Güte und Herzlichkeit, ein englischer Mantel oberhalb der nackten Füße, schritt dreimal im Kreis um einen armen, abgerissenen Mann, dessen Körper mehr schlecht als recht von einem zerrissenen Leinentuch gegen den kühlen Himalajawind, der durch das Flusstal blies, geschützt wurde.

Nach der Umrundung verbeugte sich der ältere Mann vor dem vor Erregung zitternden Bettler, nahm ihn mit in die Küche des Ashrams, ließ ihm eine Mahlzeit servieren und aß dort zusammen mit seinem Gast etwas Reis. Danach sang er mit klangvoller Stimme einen vedischen Gesang über das Göttliche und die Brüderlichkeit unter den Menschen.
Der ältere Mann war niemand anders als der Meister, Swami Sivananda.

Später schrieb Frau Orr in dem Schweizer Journal ‚La Tribune de Genève’ über diese Ereignisse. In einem der vielen Interviews, die ihr vom Meister gewährt wurden, erklärte er ihr diesen Vorfall: „Den Mann, den du bei deiner Ankunft sahst, ist ein Unberührbarer. Er hat mich aufgesucht, weil er den nahenden Tod in sich spürte. Ich begrüßte ihn auf die uns überlieferte Art und lud ihn ein, in unserem Krankenhaus zu bleiben. Er ist sehr krank. Wir werden für ihn tun, was in unserer Macht steht und ihn während seines Leidens mit unserer Liebe umgeben. Es gibt nur eine Kaste, die Kaste der Menschheit.

Inspiration des Tages vom 21.11.2018

WORTE DER WEISEN –  20. Gnade Gottes

22. Des Meisters Offenheit:

Ein ausländischer Besucher besah sich mit skeptischem Blick den großen Werbeapparat des Ashram. Seine Zweifel und Skepsis vergrößerten sich aber noch sehr, als er den Meister in einen modernen europäischen Mantel gekleidet antraf. Als er aber an dem Meister herunterblickte, welch Überraschung erwartete ihn da! Der Meister ging barfuss! Von diesem Moment an war sich der Besucher sicher, dass der Meister nicht nach seinem Äußeren zu beurteilen war.

Der Meister erläuterte ihm: „Dass ich diesen Mantel in dieser Umgebung hier trage, mag dir absurd vorkommen, aber er wurde mir von einem Schüler geschenkt und es ist kalt hier im Winter. Es ist nicht die Kleidung, die einen Mönch ausmacht.“
Der Besucher war überwältigt von der entwaffnenden Offenheit des Meisters.