Kalari – das ist aus Kerala. Das ist ein Kampf- und Heilsystem. Und zwar sowohl, man kann es ohne Schwerter machen, man kann es mit Stöcken machen, man kann es aber auch gänzlich ohne, so eine Selbstverteidigung. Eigentlich eine Selbstverteidigungskunst. Und die chinesischen und japanischen, koreanischen Selbstverteidigungs- und Kampfkünste stammen letztlich vom Kalari ab. Es heißt ja, dass die Buddhisten, buddhistische Mönche, das aus Indien nach China mitgebracht haben. Und das soll dann eben von diesem Kalari abstammen.
Sowie er ein paar Stunden genommen hatte dort oder ein paar Tage dort Schüler war, dann ist eben Swami Sivanandas Vater, Kuppuswamis Vater, ist dort ganz entsetzt gewesen und hat den Kuppuswami geschimpft und ist dann noch dazu zu diesem Kastenlosen und hat den auch geschimpft. Und dann ist der Swami Sivananda zurück nach Hause und hat darüber nachgedacht, was soll er denn jetzt machen? Und dann hatte er plötzlich eine Vision, eine Vision Gottes im Kastenlosen. Er hatte plötzlich eine Vision. Swami Sivananda hat ja täglich auch meditiert, er ist als solches aufgewachsen, hat das mitgenommen. Und während der Meditation hat er jetzt darüber nachgedacht: „Was ist jetzt meine Pflicht? Mein Vater will nicht, dass ich das mache, andererseits heißt es, Gott ist in allem. Wie kann es überhaupt Kastenlose geben?“ Und dann hatte er plötzlich die Vision, dass das Licht, das er immer im Shiva gesehen hatte, dass dieses sich plötzlich erhoben hatte und Shiva mit diesem Licht im Herzen dieses kastenlosen Kalarigurus war. Und dann heißt es: „Da, wo du Gott siehst, der ist dein Guru.“ Jetzt hatte er also Gott wirklich gesehen in dieser Vision in diesem Kalarilehrer, also war es sein Guru. Und so ging er also dort hin und verehrte ihn, wie man einen Guru verehrt, brachte ihm Obst und Kleidung und Blumen und eine Geldspende und verneigte sich vor ihm und bat, von ihm als Schüler angenommen zu werden. Und es spricht jetzt wiederum für seinen Vater, dass er das angenommen hat. Es ist ja auch ein Schriftwort: „Der Mensch, in dem du Gott siehst, der ist der Guru.“ Und damit geht das jenseits aller Kastengrenzen. Und diese Ereignisse von letztlich Sport und Kalari bei einem Kastenlosen, das, schrieb er, das hatte von ihm jegliche Vorstellung von Dünkel, von Eingebildetsein dort, überwunden. Das ist vielleicht für uns heute nicht mehr so ganz vorstellbar, dass dort jemand solche großen Dünkel haben sollte, aber in Deutschland ist man auch nicht so ganz frei. Deutsche gegenüber Türken oder anderen. Ich hoffe, in spirituellen Kreisen gibt es das nicht und wir sind alle bewusst, Gott ist in jedem Menschen, egal, welche Hautfarbe oder welche Haarlänge oder welche Nasengröße oder sonst irgendetwas, aber vermutlich ist das auch in Deutschland nicht so ganz allgemein verbreitet und in Indien um die Jahrhundertwende 1900, was das sicherlich nicht so gewesen.
– Fortsetzung folgt –
Unbearbeitete Niederschrift eines Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz. nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:
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