Wie Swami Sivananda zum Heiligen geworden ist

Teil 1
Ich wollte heute Abend weiter sprechen über Leben und Werk von Swami Sivananda. Wir wollen uns ganz auf unsere großen Meister einstimmen und das Leben der großen Meister ist letztlich wie ein Beispiel für ihre Lehren. Große Meister, die in diesem Leben die Selbstverwirklichung erreicht haben, zeigen praktisch in ihrem Leben, wie wir selbst auf dem spirituellen Weg voranschreiten. Bei großen Meistern sagt man manchmal, sie waren in ihrem früheren Leben schon sehr, sehr weit und in diesem Leben machen sie Sadhana Lila, wie ein Spiel des Sadhanas. Und wenn große Meister sich dann entwickeln, ist es nicht nur, dass sie sich selbst so entwickeln, sondern in ihrem Leben soll praktisch gezeigt werden, so können wir auch spirituell wachsen. Und so können wir das sehr gut bei Swami Sivananda sehen. Er ist aufgewachsen eben – ich hatte heute Nachmittag schon ein paar Worte gesagt – 1887 ist er geboren in eine Brahmanen-Familie. So ist er von Kindheit an mit Pujas und Homas aufgewachsen und er beschreibt in seiner Autobiographie, dass er schon als Kind dort spirituelle Erfahrungen hatte. Während der Verehrung bei der Puja hatte er irgendwie Lichterfahrungen gehabt und hatte dort eine sehr starke Erfahrung der Gegenwart Gottes in der Murti, also dem Bild von Shiva, gehabt. Und das ist eben einer der Charakteristika. Swami Sivananda stammt zwar aus – letztlich dann eine Einweihung von Shankaracharya und damit Vedanta-Richtung, aber diese Murti Upasana, Verehrung Gottes über ein Bild, hat er auch weiter immer geschätzt. Man kann sagen, der erste Aspekt seines Lebens war eben Murti Upasana, also die Verehrung Gottes über ein Bild. Und er sagte später, es ist leicht, zu sagen, „ich sehe Gott überall“, und wir können dort vieles erzählen, aber es ist etwas anderes, es wirklich zu spüren und über systematische Gottesverehrung, eben Pujas, Homas und Rituale, dort kann man sein Herz wirklich öffnen lernen. Und so blieb das bis zu seinem physischen Tod, dass er auch weiter formell Gott verehrt hat. Auch in seinem persönlichen Sadhana ist es bekannt, dass er in seiner Hütte so jeden Tag so eine kleine Krishna-Puja machte, die er dann anschließend auf Ganga-Arati ausweitete und so eben, obgleich er schon die Verwirklichung des Absoluten und des Unendlichen hatte, weiterhin Gott im Konkreten verehrte. Dort kann man natürlich fragen: „Warum machte er das? Wenn er Gott überall sah, warum muss er dann noch eine Verehrung machen?“ Da gibt es zwei Gründe. Das eine ist, er will uns selbst zeigen, wie wichtig es ist, Gott zu verehren, und will uns zeigen, dass es nicht gut ist, so eine Überheblichkeit zu haben, wie es manchmal vedantische Praktizierende oder mindestens vedantisch sprechende Menschen haben und vielleicht auch zum anderen, dass auch, wenn wir auf der höchsten Ebene die Verwirklichung haben, haben wir dennoch auch noch einen relativen Charakter und der ist gut, immer wieder in den Dienst Gottes gestellt zu werden. Und praktisch sein erster Bezug zu Gott war diese Murti Upasana.

– Fortsetzung folgt –

Unbearbeitete Niederschrift eines  Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz.  nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:

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