Swami Sivananda Chants

Play

M-draw2.tifSwami Sivananda sings a bhajan full of Bhakti (devotion) and Prem (Divine love).

Historical recording of Swami Sivananda, 1887-1963, one of the greatest yoga masters of modern India. To find out more about Swami Sivananda: http://www.sivanandaonline.org, http://my.yoga-vidya.org . Copyright the Divine Life Society .

Da, wo du Gott siehst, der ist dein Guru

Kalari – das ist aus Kerala. Das ist ein Kampf- und Heilsystem. Und zwar sowohl, man kann es ohne Schwerter machen, man kann es mit Stöcken machen, man kann es aber auch gänzlich ohne, so eine Selbstverteidigung. Eigentlich eine Selbstverteidigungskunst. Und die chinesischen und japanischen, koreanischen Selbstverteidigungs- und Kampfkünste stammen letztlich vom Kalari ab. Es heißt ja, dass die Buddhisten, buddhistische Mönche, das aus Indien nach China mitgebracht haben. Und das soll dann eben von diesem Kalari abstammen.

Sowie er ein paar Stunden genommen hatte dort oder ein paar Tage dort Schüler war, dann ist eben Swami Sivanandas Vater, Kuppuswamis Vater, ist dort ganz entsetzt gewesen und hat den Kuppuswami geschimpft und ist dann noch dazu zu diesem Kastenlosen und hat den auch geschimpft. Und dann ist der Swami Sivananda zurück nach Hause und hat darüber nachgedacht, was soll er denn jetzt machen? Und dann hatte er plötzlich eine Vision, eine Vision Gottes im Kastenlosen. Er hatte plötzlich eine Vision. Swami Sivananda hat ja täglich auch meditiert, er ist als solches aufgewachsen, hat das mitgenommen. Und während der Meditation hat er jetzt darüber nachgedacht: „Was ist jetzt meine Pflicht? Mein Vater will nicht, dass ich das mache, andererseits heißt es, Gott ist in allem. Wie kann es überhaupt Kastenlose geben?“ Und dann hatte er plötzlich die Vision, dass das Licht, das er immer im Shiva gesehen hatte, dass dieses sich plötzlich erhoben hatte und Shiva mit diesem Licht im Herzen dieses kastenlosen Kalarigurus war. Und dann heißt es: „Da, wo du Gott siehst, der ist dein Guru.“ Jetzt hatte er also Gott wirklich gesehen in dieser Vision in diesem Kalarilehrer, also war es sein Guru. Und so ging er also dort hin und verehrte ihn, wie man einen Guru verehrt, brachte ihm Obst und Kleidung und Blumen und eine Geldspende und verneigte sich vor ihm und bat, von ihm als Schüler angenommen zu werden. Und es spricht jetzt wiederum für seinen Vater, dass er das angenommen hat. Es ist ja auch ein Schriftwort: „Der Mensch, in dem du Gott siehst, der ist der Guru.“ Und damit geht das jenseits aller Kastengrenzen. Und diese Ereignisse von letztlich Sport und Kalari bei einem Kastenlosen, das, schrieb er, das hatte von ihm jegliche Vorstellung von Dünkel, von Eingebildetsein dort, überwunden. Das ist vielleicht für uns heute nicht mehr so ganz vorstellbar, dass dort jemand solche großen Dünkel haben sollte, aber in Deutschland ist man auch nicht so ganz frei. Deutsche gegenüber Türken oder anderen. Ich hoffe, in spirituellen Kreisen gibt es das nicht und wir sind alle bewusst, Gott ist in jedem Menschen, egal, welche Hautfarbe oder welche Haarlänge oder welche Nasengröße oder sonst irgendetwas, aber vermutlich ist das auch in Deutschland nicht so ganz allgemein verbreitet und in Indien um die Jahrhundertwende 1900, was das sicherlich nicht so gewesen.

– Fortsetzung folgt –

Unbearbeitete Niederschrift eines  Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz.  nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:

Über Swami Sivananda: Biographie Autobiographie, Fotos, Bücher – Fotos und Videos mit Swami Sivananda –    English Website Swami Sivananda  Kirtan –  Yogalehrer Ausbildung –   Bücher von und über Swami Sivananda

Tätige Nächstenliebe

Swami Sivananda, es ist auch so bekannt, wenn irgendwelche Bettler die Straßen entlanggingen, der Swami Sivananda rannte aus der Hütter raus und gab denen irgendwas. Das gehörte zwar immer schon auch zur hinduistischen Religiosität dazu, aber Swami Sivananda hat das etwas weiter gemacht. Und irgendwie hat er dort den Job bekommen, für diese Wohltätigkeit der Verteiler zu sein. Und zum Teil, wenn er dann einen neuen Doti bekommen hat und draußen war jemand, der hatte nur zerfetzte Kleidung, dann ist er runter und hat es dem gegeben. Das war natürlich seinen Eltern dann manchmal auch ein bisschen lästig, denn die wollten ja nicht, dass ihr Sohn in Lumpen herumläuft, aber wenn sie ihm was Neues geschenkt hatten, war die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass er es weitergegeben hat. Oder er hat auch Bettler an den Tisch einfach geschickt und wenn dann seine Mutter gesagt hat, „wir haben nicht genug“, dann hat er gesagt, „der kann meinen Teil haben“. Aber es spricht für die Eltern, dass sie das dann schließlich auch zugelassen haben.

Dann, ich sagte ja, er war der Klassenbeste, er hat aber auch kostenlosen Nachhilfeunterricht gegeben. Also, wenn andere Schüler nicht genügend wussten, dann, Swami Sivananda oder Kuppuswami, wie er hieß, hatte dann sein Wissen anderen mitgeteilt. Dann gab es eine Phase, da wurde er sportlich interessiert, da wollte er alle möglichen Körperübungssysteme beherrschen. Er war ein gute Athlet, er war ja relativ groß, irgendwo 1,90 Meter oder so ähnlich, was für indische Verhältnisse sehr groß war. Wenn man so Filme sieht, wir habe ja so zwei DVDs, der ragt dort, wenn er geht, so ein bis zwei Köpfe über den Durchschnittsinder hervor. Gut, jetzt hier im Westen würde das nicht übermäßig auffallen, inzwischen sind ja hundert Jahre vergangen oder noch mehr, inzwischen sind die Menschen zwanzig Zentimeter größer als vor hundert Jahren, aber die Inder waren auch damals schon ein Stück kleiner als die Europäer. Und so liebte er es, zu rennen, und er liebte es, Athletik zu machen, Leichtathletik und auch Ringkämpfe. Und zuerst mochten das seine Eltern nicht, das ist ja keine Tätigkeit, die ein Brahmane machen sollte. Eigentlich sollte ein Brahmane sich nicht unter das gemeine Volk dort mischen und vor allem sollte er nicht in Körperkontakt mit denen kommen, wie es bei Sport üblich war.

– Fortsetzung folgt –

Unbearbeitete Niederschrift eines  Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz.  nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:

Über Swami Sivananda: Biographie Autobiographie, Fotos, Bücher – Fotos und Videos mit Swami Sivananda –    English Website Swami Sivananda  Kirtan –  Yogalehrer Ausbildung –   Bücher von und über Swami Sivananda

Große Meister können aus allem das Gute machen

Swami Sivananda hatte aber von dem Christentum einiges mitgenommen. Ich hatte das schon heute Nachmittag gesagt, ein großer Meister kann aus allem das Gute herausnehmen und sicherlich, die große Betonung der Verbindung von Spiritualität mit tätiger Nächstenliebe gab es zwar schon in Indien vorher, aber es ist sicherlich die Adoption von den großen indischen Meistern von christlichen Werten gewesen, welche dazu geführt haben, dass heute eigentlich jeder größere indische Ashram auch irgendwelche caritativen Werke hat. Also, das ist im Sivananda Ashram so, das war schon Rama Krishna Mission, die von Vivekananda begründet wurden im Namen seines Meisters, es ist bei Anandamayi Ma heute sehr bekannt, bei Sai Baba oder der Amritananda. Also eigentlich ist mir jetzt kein großer indischer Ashram bekannt, der nicht auch irgendwo soziale Werke haben würde und das ist sicherlich auch dadurch entstanden, dass die indischen Ashrams das Christentum so ein bisschen, das Gute davon, adoptiert haben.

Eine zweite Sache, die Swami Sivananda von dort mitgenommen hat, ist die große Betonung von „bear insult bear injury, trage Kränkungen, tage Schmähungen“ und das gab es zwar auch schon, in der Vaishnava-Tradition gerade, es gibt viele Geschichten von großen Vaishnava-Heiligen, die auch von Chaitanya, Maha Brabur im 16. Jahrhundert, der praktisch denen, die ihn beschimpft haben, Visionen geschenkt hat und diejenigen, die ihn verprügeln wollten, zu Heiligen gemacht hat. Also, das gibt es auch in Indien, aber so die Wortwahl, die Swami Sivananda dort hatte, sind zum Teil wörtlich aus der Bergpredigt gewesen. Desweiteren, Swami Sivananda war ein hochintelligenter Schüler. Es wird in seinen Biographien oft gesagt, dass er immer der Klassenbeste war, von der ersten Klasse bis zur letzten Klasse, und dass dann aber auch schon bei ihm diese tätige Nächstenliebe tief drin war. Das kam schon von Kindheit an, es wurde vielleicht durch die Schule noch weiter betont, aber es war von Kindheit an irgendwo drin. Und hier können wir sagen, tätige Nächstenliebe und bear insult, wie kann man das am besten übersetzten? „Trage Kränkungen, Beleidigungen, Feindesliebe“ Aber ich mag den Ausdruck nicht, denn das beinhaltet, dass es einen Feind gibt. „Liebe die, die euch hassen“, das beinhaltet, dass man schon davon ausgeht, dass jemand anderes dich hasst. Patanjali sagt es eigentlich am schönsten: „Bist du in Ahimsa fest verankert, dann triffst du auf keine Feindschaft.“ Das heißt, selbst wenn dich jemand umbringt, hast du nicht das Gefühl, dass jemand dein Feind ist. Also, ich schreibe es jetzt einfach mal in den Worten von Swami Sivananda. „Bear insult“, das er immer wieder unter Beweis stellte. Schon letztlich auch von Kindheit an und dort auch, letztlich, Wissen weitergeben.

– Fortsetzung folgt –

Unbearbeitete Niederschrift eines  Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz.  nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:

Über Swami Sivananda: Biographie Autobiographie, Fotos, Bücher – Fotos und Videos mit Swami Sivananda –    English Website Swami Sivananda  Kirtan –  Yogalehrer Ausbildung –   Bücher von und über Swami Sivananda

Missionsschule für englische Bildung

Swami Sivananda wurde von seinen Eltern auf eine Missionsschule geschickt, um eben auch englische Bildung zu haben. Letztlich, um im Verwaltungsdienst voranzukommen, musste man praktisch auf eine englische Schule gehen und dort wurde man natürlich auch immer christlich missioniert. Die Engländer haben es zwar nicht so gemacht, wie die Spanier ein paar hundert Jahre vorher, „entweder du wirst Christ oder du stirbst“, so waren die Engländer dann doch nicht. Als eine Nation, die mindestens theoretisch der Demokratie verpflichtet war, England war ja schon zu Hochzeiten der Kolonialzeit ein demokratisches Land paradoxerweise. Dort haben sie also nicht die Inder deshalb umgebracht, aber dennoch haben sie versucht, dort die Inder zu Engländern zu erziehen. Und unter anderem eben auch, wer es zu irgendwas bringen wollte, musste auf eine englische Schule gehen und musste Englisch lesen und schreiben können, der Unterricht musste auf Englisch sein und natürlich wurde das von Missionaren geleitet, die dann versucht haben, die Menschen dann auch zum Christentum zu konvertieren. Gut, und indische Eltern waren dann immer vor so einem Problem, schicken sie ihre Kinder dort hin, wenn aus denen was werden soll, dann müssen sie dort hin, aber vielleicht werden sie dann entfremdet. Aber letztlich, die indischen Hochreligionen von Hinduismus, über Buddhismus, Jainismus und Parsismus, sind doch etwas stabiler gewesen, sodass eigentlich die Engländer nicht zu große Erfolge hatten in ihren Missionsbemühungen. Eigentlich die ganzen zweihundert Jahre ist der Prozentsatz von Indern, die zum Christentum konvertiert sind, relativ wenig. In den Staaten, wo heute relativ viele Christen sind, das ist eigentlich Kerala vor allem, das ist eigentlich ein Staat, wo es schon vor der Ankunft der Portugiesen einen relativ hohen Prozentsatz an nestorianischen Christen gegeben hatte, die so von dem Apostel Thomas her stammten, denn der ist irgendwann nach Indien gegangen. Seit dem ersten Jahrhundert nach Christus gibt es ja in Indien deshalb Christen, die übrigens auch Teil des indischen Kastensystems waren. Also, es gibt auch christliche Kasten. Hohe christliche und niedrige christliche Kasten, das war nie begrenzt allein auf die Hindus. Auch der Islam kannte, als er nach Indien kam, bestimmte Kasten. Es war mehr ein soziales System, als nur ein religiöses System.

– Fortsetzung folgt –

Unbearbeitete Niederschrift eines  Satsang-Vortrags mit Sukadev Bretz.  nach Meditation und Mantra-Singen bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Weiterführende Links:

Über Swami Sivananda: Biographie Autobiographie, Fotos, Bücher – Fotos und Videos mit Swami Sivananda –    English Website Swami Sivananda  Kirtan –  Yogalehrer Ausbildung –   Bücher von und über Swami Sivananda